Warum nicht jeder in der F1 über die mögliche Ankunft von Andretti begeistert ist

Michael Andretti hat ein klares Ziel vor Augen: Er will in den kommenden Jahren mit Andretti in die Formel 1 einsteigen. Obwohl der Plan der Amerikaner nicht von allen in der F1 begrüßt wird, bleibt Andretti zuversichtlich. Dazu gehört auch der Bau eines riesigen Hauptquartiers. Am Mittwoch gab Andretti bekannt, dass es sich mit Cadillac zusammentut, um auf einen F1-Einstieg hinzuarbeiten.

Horner positiv über elftes Team Andretti

Christian Horner ist einer der wenigen Befürworter eines elften Teams in der Formel 1. Der Teamchef von Red Bull Racing macht sich nur Sorgen um die finanzielle Situation. " Denn es wäre unfair, von den anderen Teams zu erwarten, dass sie indirekt für die zusätzlichen Neuzugänge zahlen", verrät er in einem früheren Interview.

Die Ankunft eines neuen Teams würde nämlich dazu führen, dass die bestehenden Teams weniger Geld von der Organisation erhalten und somit mehr aus eigener Tasche zahlen müssen. Für Red Bull Racing, Mercedes oder Ferrari ist das kein so großes Problem, aber die kleineren Teams würden es spüren. Trotzdem begrüßt Horner die Ankunft eines amerikanischen Teams. "Wir haben natürlich Haas, aber wir brauchen einen großen Namen."

Andretti steigert den Wert der F1 nicht".

Toto Wolff hingegen ist gegen die mögliche Ankunft von Andretti. Während der Saison 2022 ließ der Mercedes-Teamchef verlauten, dass Audi als Team willkommen ist, denn laut Wolff kann die deutsche Marke den Wert der F1 erheblich steigern. Das ist bei Andretti nicht der Fall, informierte der Österreicher. "Wir haben 10 Franchises, von denen wir hoffen, dass sie den Wert steigern können, und du wirst den Wert sicher nicht steigern, indem du neue Franchises an Leute vergibst, die den Gesamtwert der Formel 1 nicht steigern können."

"Ich denke, wer auch immer als 11. Team einsteigt, muss zeigen, wie wertsteigernd er für das Unternehmen sein kann. Andretti ist ein großer Name, sie haben in den USA Außergewöhnliches geleistet, aber das ist Sport und das ist Geschäft", sagte Wolff.

Wie Wolff äußerte auch Frederic Vasseur, Ferraris neuer Teamchef, Zweifel am Mehrwert von Andretti als elftes F1-Team. "Ich glaube nicht, dass die Nationalität eines Teams einen Mehrwert darstellt. Einer der größten Märkte der F1 sind heute die Niederlande, und wir haben kein niederländisches Team, sondern einen niederländischen Fahrer", so Vasseurs Argument. Der Franzose ist jedoch ein Fan von Motorenlieferanten, die sich mit bereits bestehenden F1-Teams zusammentun.

Die FIA war auch nicht immer begeistert von der Option, ein elftes Team in die Startaufstellung aufzunehmen, aber inzwischen prüft der Dachverband ein Verfahren für die Aufnahme neuer Teams. Allerdings muss auch die F1 selbst dem Einstieg von Andretti zustimmen.

CEO Stefano Domenicali hat bereits verraten, dass auch er die Aufnahme eines weiteren Teams nicht sieht. "Wenn jemand einsteigen will, muss er wirklich bedeutend sein", sagte der CEO. Laut Domenicali ist es wichtig, die aktuellen F1-Teams zu schützen. Einen Mangel an Teams gibt es in der F1 nicht, wiederholte der Italiener die Worte von Libery Media Chef Greg Maffei.

Die Meinungen in der F1 sind geteilt

Doch Horner ist nicht der einzige Teamchef, der Andrettis Ankunft sieht. Auch McLaren, insbesondere CEO Zak Brown, begrüßt den Einstieg des amerikanischen Teams. Im Vergleich zu Wolff und Vasseur ist Brown der Meinung, dass Andrettis Einfluss den Wert der Formel 1 sogar steigern wird. "Hilft er uns, einen besseren Fernsehvertrag zu bekommen? Hilft er dabei, Sponsoren aus Amerika mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Meiner Meinung nach deckt er die ersten paar Jahre ab und wenn du dann möglicherweise verwässert wirst, denke ich, dass er mehr Wert geschaffen hat, als er verwässert hat."

Es ist also klar, dass es viele gemischte Gefühle über die mögliche Ankunft von Andretti und Cadillac in der F1 gibt. Es wird noch viel passieren müssen, bevor Andrettis Traum Wirklichkeit wird. Die FIA selbst hat bereits gewarnt, dass es noch keine Garantie für die Zukunft gibt. Auch die Teamchefs werden dem Dachverband sicher ihre Meinung sagen. Fortsetzung folgt...